Behandlung gutartiger Prostataerkrankungen

Uns ist es wichtig, jedem einzelnen Patienten eine optimale Therapie anzubieten. Diese Therapie muss nicht immer operativ sein. Konservative (nicht operative) Massnahmen haben ebenso ihren Stellenwert in der Behandlung.

Verhaltensmassnahmen möchten erreichen, dass nicht jeder Harndrang (Reiz) mit einer Blasenentleerung beantwortet wird. Typischerweise tritt heftiger Drang auf, wenn beim nach Hause Weg die Haustür in Sichtweite kommt. Dieser Drang kann willentlich unterdrückt werden.

Medikamente können bei der Prostata selber oder an der Blase wirken und in Kombination verwendet werden. Die einfachste Gruppe sind pflanzliche Mittel. Weit verbreitet sind Kürbiskerne. Diese Mittel können bei leichten Beschwerden sehr gut wirksam sein. Mit der Zeit erschöpft sich ihre Wirksamkeit. Medikamente aus der Gruppe der Alpha-Blocker wirken auf die glatten Muskelzellen innerhalb der Prostata. Sie sollten erreichen, dass die „innere Spannung“ der Prostata abnimmt. Auf diese Weise reduziert sich der Druck auf die durch die Prostata verlaufende Harnröhre. Dieser Effekt tritt nach Einnahme einiger weniger Tagesdosen ein. Sie werden nicht als Kur eingesetzt, sondern sind als Langzeittherapie gedacht. Die 5-Alpha Reduktasehemmer blockieren im Zellstoffwechsel der Drüsenzellen einen Schritt im Zellbetrieb. Diese Hemmung führt zur Degeneration empfindlicher Zellen und im Endeffekt zu einer Schrumpfung des Drüsenteils. Sie tritt über eine Zeitspanne von 6 Monaten auf. Über mögliche Nebenwirkungen werden wir Sie informieren.

Da eine Irritation der Blase häufig im Zusammenhang mit Prostatabeschwerden auftritt, spielen auch Medikamente, welche den Blasenmuskel ruhigstellen, eine Rolle. Sie werden als Anticholinergika bezeichnet. Wo der heftige Drang zum Wasserlassen im Vordergrund steht, können diese Medikamente durchaus einen günstigen Effekt haben.

Wenn die medikamentöse Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringt, kann ein operatives (chirurgisches) Verfahren notwendig werden. Wichtig ist zu verstehen, dass bei der gutartig erkrankten Prostata nur ein Teil, nämlich die innerste Zone, entfernt wird. Je nach Situation (Prostatagrösse, Nebendiagnosen, Blutverdünner) stehen hierfür verschiedene Methoden und Instrumente zur Verfügung: Operation durch die Harnröhre (TURP) mit der Schlinge oder mit dem Laser; Operation mittels Bauchschnitt (transvesikale Prostatektomie).